Willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts. Heute sprechen wir über ein Thema, das mich gerade erst selbst getroffen hat: Weiterbildung – und warum sie für viele schlichtweg keine Option mehr ist.
Ich war auf der Webseite der OTH Regensburg und habe mir die Weiterbildungsangebote angesehen. Klingt erst einmal spannend, doch dann kommen die harten Fakten:
- Voraussetzungen: mehrjährige Berufserfahrung.
- Schulungskosten: ab 15.900 Euro aufwärts.
- Unterricht im Blockformat: bedeutet lange Anfahrtswege.
- Fahrzeit: über 50 Kilometer pro Strecke – einfach wohlgemerkt.
Für mich hat sich das sofort erledigt. Es ist schlichtweg nicht möglich. Es ist nicht mehr zeitgemäß. Überall wird vom Fachkräftemangel gesprochen, von staatlichen Zuschüssen? Fehlanzeige! Ich frage mich ernsthaft: Wer tut sich das an?
Die finanzielle Rechnung – ein Witz
Rechnen wir mal logisch: Wenn ich nach dieser Weiterbildung 80 Euro netto mehr pro Monat verdiene, dauert es mindestens 16 Jahre, bis sich die Investition amortisiert. 16 Jahre! Und das unter der Annahme, dass es überhaupt eine Gehaltserhöhung gibt und sich die Bedingungen nicht weiter verschlechtern. Und was passiert, wenn die Inflation weiter ansteigt oder ich in eine andere berufliche Richtung gehen möchte? Dann war die ganze Investition für die Katz.
Hier stellt sich doch eine grundsätzliche Frage: Wollen wir wirklich, dass Bildung nur noch für die finanziell Privilegierten zugänglich ist? Dass nur die, die es sich leisten können, weiterkommen? Immerhin wird von allen Seiten betont, wie wichtig lebenslanges Lernen ist. Doch wenn es für die breite Masse nicht bezahlbar ist – welchen Sinn hat das Ganze dann?
Und jetzt kommt noch etwas, das mich besonders ärgert: Wir reden hier nicht von irgendeinem Hobbykurs oder einem unnötigen Prestigeprojekt. Es geht um Berufe, die wir wirklich brauchen. Ich rede von Menschen, die unser Leben am Laufen halten – Pflegekräfte, Hebammen, Polizisten, Feuerwehrleute, Techniker, die unser Trinkwasser sichern, Straßenmeistereien, die dafür sorgen, dass wir sicher ankommen. Menschen, die in ländlichen Regionen medizinisch versorgen, wo sonst niemand mehr hin will. Diese Jobs sind unverzichtbar – und genau für diese Berufe sollte Bildung nicht nur günstig, sondern komplett kostenlos sein. Punkt.
Stattdessen zahlen gerade die, die am dringendsten gebraucht werden, drauf. Und das kann’s einfach nicht sein.
Und mal ehrlich: Wenn wir anfangen, Weiterbildung nur noch in Berufen zu fördern, die in Hochglanz-Broschüren stehen, aber in der Realität keinen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft leisten, dann zahlen wir alle am Ende die Rechnung – mit schlechter Versorgung, mit Personalmangel, mit Frust. Wissen wird dann nicht mehr zur Chance, sondern zur Hürde.
Weiterbildung als Luxusgut
Ich sehe hier ein großes Problem in unserem Bildungssystem. Weiterbildung wird immer mehr zu einem Luxusgut, anstatt eine echte Möglichkeit für Arbeitnehmer, sich weiterzuentwickeln. Während in anderen Ländern Bildungsprogramme stark subventioniert werden, um Fachkräfte gezielt weiterzuentwickeln, wird in Deutschland oft nur über bürokratische Hürden und hohe Kosten nachgedacht.
Ein weiteres Problem: Viele Unternehmen sind nicht bereit, ihre Mitarbeiter finanziell bei der Weiterbildung zu unterstützen. Sie fordern Qualifikationen, sind aber nicht gewillt, in ihre eigenen Leute zu investieren. Stattdessen setzt man lieber auf teure Neueinstellungen oder externe Berater – kurzfristig mag das funktionieren, langfristig aber sicherlich nicht.
Die Realität für Arbeitnehmer
Jetzt mal ehrlich: Wie viele Arbeitnehmer haben 15.900 Euro einfach so auf der hohen Kante? Dazu noch Zeit, Urlaubstage für die Schulung zu opfern, eine Familie zu versorgen und trotzdem noch motiviert zu sein, sich weiterzubilden? Ich wette, nicht viele.
Und wer profitiert am Ende? Vor allem die Bildungsanbieter, die diese Kurse anbieten und mit staatlichen Akkreditierungen werben. Doch für die meisten Arbeitnehmer bleibt der Zugang verwehrt – und das in einer Zeit, in der doch eigentlich überall über den Fachkräftemangel geklagt wird.
Fazit: Bildung muss sich ändern
Ich finde, es muss sich etwas ändern. Weiterbildung muss zugänglicher werden, finanzielle Unterstützung sollte nicht nur für bestimmte Gruppen verfügbar sein, sondern für alle, die sich weiterentwickeln wollen. Es braucht flexiblere Modelle, bessere Förderungen und mehr Investitionen seitens der Unternehmen.
Was denkt ihr? Lohnt sich eine solche Investition für euch? Oder sollte Weiterbildung ganz anders organisiert werden? Schreibt mir eure Meinung!