Willkommen zurück zum Podcast von Markus Geretshauser und Partner! Beim letzten Mal haben wir darüber gesprochen, dass es nicht nötig ist, immer bei allem mitzumachen. Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben und bewusst zu entscheiden, was einem wirklich wichtig ist. Heute gehen wir einen Schritt weiter und werfen einen Blick auf das Thema „verpasste Chancen“. Es ist interessant, dass die Dinge, die wir nicht getan haben, oft stärker nachhallen als die Dinge, die wir getan haben. Heute sprechen wir darüber, warum wir oft nicht den Mut haben, etwas zu tun, was uns später vielleicht bereuen lässt – und wie wir vielleicht lernen können, solche Chancen in Zukunft anders zu betrachten.
Jeder kennt das Gefühl: Im Leben gibt es Momente, die man verstreichen lässt und die einem später als verpasste Chancen im Gedächtnis bleiben. Da ist zum Beispiel das Kind, das sich im Erwachsenenalter fragt, warum es nie mit seinen Freunden ein Baumhaus gebaut hat. Es denkt an die Abenteuer, die dadurch möglich gewesen wären, an das Gefühl der Freiheit und des Spiels in der Natur, an die gemeinsamen Erinnerungen, die jetzt nur in Gedanken existieren. So etwas mag klein erscheinen, aber im Rückblick vermissen wir manchmal gerade diese kleinen, unschuldigen Abenteuer, die das Leben in der Kindheit so lebendig und aufregend gemacht haben.
Dann gibt es die Person, die im Alter zurückblickt und sich fragt, warum sie nie den Schritt gewagt hat, in ein anderes Land zu reisen. Vielleicht war es immer der Traum, die USA zu besuchen, die endlosen Straßen und die Naturwunder zu sehen, von denen man jahrelang gelesen und gehört hat. Die Gründe, warum es nie dazu kam, sind oft nachvollziehbar: Zeit, Geld, Unsicherheit. Aber am Ende bleibt die Frage: Was wäre gewesen, wenn? Vielleicht wäre es eine Reise geworden, die alles verändert hätte – ein Abenteuer, das unvergesslich geblieben wäre.
Ein weiteres Beispiel, das viele von uns kennen, ist der Moment, in dem wir die Chance hatten, jemanden anzusprechen, der uns aufgefallen ist, und uns dann doch nicht getraut haben. Stell dir vor, da ist diese Person in einer Bar, die dir sympathisch ist und zu der du dich hingezogen fühlst. Du überlegst, ob du sie ansprechen sollst, aber Unsicherheiten und Ängste halten dich zurück. Die Angst vor einer Ablehnung ist so präsent, dass du die Chance ungenutzt verstreichen lässt. Später bereust du es, weil du weißt, dass dies der Moment gewesen sein könnte, der dir einen Abend beschert hätte, den du nie vergessen würdest. Vielleicht wäre es sogar der Beginn einer besonderen Beziehung geworden.
Was ist es, das uns so oft davon abhält, diese Schritte zu wagen? Häufig ist es die Angst vor dem Unbekannten. Der Gedanke, dass eine Entscheidung vielleicht in eine Richtung führen könnte, die uns nicht gefällt oder uns enttäuscht, ist oft so stark, dass wir lieber in der Sicherheit des Bekannten bleiben. Gleichzeitig gibt es aber auch die andere Seite der Medaille: das Potenzial für unvergessliche Momente, die unser Leben bereichern und uns prägen.
Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben zeigt, wie bedeutsam solche Entscheidungen sein können. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich zögerte, eine bestimmte Person in meinem beruflichen Umfeld anzusprechen. Sie war eine Praktikantin bei uns im Team, und ich war mir lange unsicher, ob ich den Schritt wagen sollte, sie kennenzulernen. Am Ende habe ich mich doch überwunden – und sie wurde meine Freundin. Auch wenn wir heute nicht mehr zusammen sind, bin ich froh, dass ich damals den Mut hatte, diesen ersten Schritt zu gehen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass das Leben manchmal Überraschungen bereithält, die nur darauf warten, dass wir den Mut haben, sie zuzulassen.
Doch nicht jede verpasste Chance endet in Reue oder Unzufriedenheit. Manche Entscheidungen, die wir nicht getroffen haben, können uns auch vor negativen Konsequenzen bewahren. Ein extremes Beispiel ist der Umgang mit Drogen. Wer einmal Heroin ausprobiert, kann dadurch sein ganzes Leben aus den Fugen geraten lassen. Eine einzige falsche Entscheidung, ein Moment der Schwäche – und plötzlich kann eine Abhängigkeit entstehen, die alles verändert. Ein einziger Schritt kann eine Kette von Ereignissen auslösen, die das Leben in eine Richtung lenkt, aus der man kaum zurückkommt. In solchen Fällen ist das Bewahren der eigenen Grenzen und das Ablehnen bestimmter Erfahrungen ein Schutz, der unser Leben in Sicherheit hält.
Doch was lernen wir daraus? Letztlich geht es darum, ein gesundes Gleichgewicht zu finden. Wir müssen nicht jede Gelegenheit ergreifen oder immer mutig ins Unbekannte springen. Aber manchmal ist es sinnvoll, sich zu fragen, ob die Angst vor dem Unbekannten oder die Unsicherheit wirklich das letzte Wort haben sollten. Denn oft sind es die kleinen, spontanen Entscheidungen, die unser Leben bereichern und uns das Gefühl geben, wirklich gelebt zu haben.
Vielleicht ist die Lösung, sich selbst häufiger zu fragen: „Was wäre, wenn?“ Nicht aus der Perspektive des Bedauerns, sondern als eine Art Einladung, mutiger zu sein, wenn es sich richtig anfühlt. Klar, nicht jede Entscheidung wird in eine großartige Erfahrung münden. Aber viele der schönen Erinnerungen in unserem Leben entstehen eben dann, wenn wir etwas wagen, das wir nicht planen konnten.
Also, vielleicht nehmen wir uns für die Zukunft vor, ab und zu diesen kleinen Mut aufzubringen. Ob es nun darum geht, jemanden anzusprechen, eine Reise zu machen oder einfach mal Ja zu etwas zu sagen, das wir uns vorher nicht zugetraut haben – diese Momente machen das Leben lebendig und schenken uns oft die schönsten Erinnerungen.
Danke, dass ihr heute dabei wart und mir eure Zeit geschenkt habt. Lasst uns aus verpassten Chancen lernen, aber auch bereit sein, in Zukunft mutiger zu sein.